Humoriges, Lesenswertes, Stoffeliges. Von weltbewegend bis "China, Sack Reis". Viel Spaß beim Lesen und dem Tag noch einen fairen Verlauf.

Dienstag, 31. Juli 2012

Die Dukan-Diät, Tag 15: 99,8

Jetzt geht der Zitatewahnsinn los: Ein kleiner Schritt für die Waage, ein großer Schritt für mich. Man soll das Pfund nicht vor dem Abend loben. Wer Pfund sagt, muss auch Kilo sagen. Auf einer alten Waage ist gut wiegen. Das ist natürlich alles verbaler Mumpitz, aber solch ein Blödsinn kann einem durch den Kopf gehen, wenn man auf die Waage steigt und dort „99,8“ steht, versehen mit der Einheit Kilogramm. Ich hätte dieses Ergebnis heute noch nicht erwartet, im Gegenteil, nach dem Wochenende war ich eher der Meinung, bis Ende der Woche warten zu müssen, bis die Zahl vor dem Komma zweistellig wird.

Woran es nun genau lag, dass die Waage am Montagmorgen 100,9, und heute Morgen dann 99,8 Kilo anzeigte (ich kann’s nicht oft genug schreiben), bleibt im Dunkeln. Ich schätze, es war mal wieder das Salz, dem ich am Wochenende in zu großen Mengen gefrönt habe. Die Frikadellchen, der Schinken, die Wurst, das Thai-Essen – alles ziemliche Salzbomben. Und die sorgten wohl dafür, dass mein Körper mal wieder etwas mehr Wasser gespeichert hat als sonst. Dafür spricht, dass auch gestern die Nachbarn geglaubt haben müssen, wir hätten einen Zimmerbrunnen mit Intervallschaltung.

Unterstützend kam hinzu, dass ich gestern Morgen etwas gesüßten Quark und gestern Mittag drei dünne Scheiben des Dr. Dukan Brotes mit Putenschinken gefuttert habe. Die abendlichen, dünnen Rinder-Hüftsteaks mit etwas Zwiebelsoße und ein paar Böhnchen waren jetzt auch nicht gerade eine Unmenge Nahrung, so dass ich mir danach noch einen Joghurt gegönnt habe. Das übrigens, weil ich besuch bekam von meinem alten Freund dem Jieper. Diesmal wollte er etwas Süßes und ließ mir mit Nachdruck das Wasser im Mund zusammenlaufen. Gleichzeitig riefen die Gummibärchen, die seit zwei Wochen unangetastet im Schrank liegen nach mir und baten um Verspeisung.  Nix da, liebe Freunde, ihr bleibt wo ihr seid, dachte ich mir, und schüttete mir etwas 0,1er Joghurt ins Schüsselchen. Den mag ich zwar nicht mehr ganz so wie zu Beginn der Diät, aber ich bin auch noch weit davon entfernt, ihn als nahrungsalternative aus dem Speiseplan zu verbannen.

Wovon ich allerdings etwas abgerückt bin, ist die Strenge des Diätplans. Denn den täglichen Wechsel zwischen reinem Proteintag und Protein-mit-Gemüse halte ich einfach nicht durch. Dafür ist mir die Fleisch- und Fischmenge zu groß und die Abwechslung zu mager. Etwas Gemüse oder Salat werde ich mir wohl weiterhin jeden Tag gönnen – allein schon, um den Nährstoffhaushalt ausgeglichen zu halten. Und solange die Waage die Richtung „nach unten“ kennt, scheint dieser Weg gangbar zu sein.  Denn insgesamt habe ich festgestellt, dass ich wesentlich weniger auf dem Teller benötige, um satt zu sein. Das allein ist schon ein entscheidender Schritt hin zu Ernährungsumstellung, den ich in der nächsten Zeit festigen möchte.

Zum Abschluss verlinke ich heute mal zu dem Blog fernsehkritik.tv, der sich mit der Sat1-Sendung „Schwer verliebt“ auseinandersetzt und deren Produktionsmethoden an den Pranger stellt. Das Ansehen des Videos lohnt sich! Ich finde, diese Sendung ist der 0,1er Frischkäse im geistig verarmten Fernsehkühlschrank:  Einfach geschmacklos.

Montag, 30. Juli 2012

Die Dukan-Diät: 2. Wochenende – ein Kübel Asche, bitte!

Was soll ich groß um den heißen Brei herumreden: Ich habe am vergangenen Wochenende gesündigt. Sicher nicht auf eine Weise, die die Regeln der biblischen 10 Gebote verletzt, die Hölle bleibt mir also bis auf weiteres erspart. Doch aber in einer Art, wie sie Dr. Dukan den mahnenden Zeigefinger erheben lässt. „So nicht, Freund Brutus“, mag er mir dabei zurufen und ein „ich hab’s dir gesagt“ hinterher. Und ich würde vor ihm niederknien und darauf warten, dass er den wohlverdienten Kübel Asche über meinem sündigen Haupt ausleert. Vielleicht würde ich aber auch sagen „Kamerad, stell den Eimer weg. Es ist nix passiert, außer, dass ich am Montag ein paar hundert Gramm mehr wiege – 100,9 Kilo, um genau zu sein.“ Wahrscheinlich würde ich, frei, den legendären Hanns Dieter Hüsch zitieren: „Bitte keine Dramen, keine Sehenswürdigkeiten, keine Sippenhaft. Ganz ruhig bleiben und fröhlich sein! Das griechische Reich ging unter. Das römische Reich ging unter. Das ägyptische reich ging unter. Das persische Reich ging unter. Das englische Reich ging unter, das germanische Reich ging unter und das deutsche Reich ging unter. Und dann kommst Du mir wegen ein paar blöder Scheiben Wurst?“ Und wegen eines Gerichts vom Thai-Lieferservice, muss man fairerweise dazusagen.

 

Von vorne- heute ohne Rezepteinschübe, da ich am Wochenende nicht gekocht habe. Nachdem wir uns am Freitagabend über die nicht mehr ganz so volle A5 Richtung Bad Hersfeld aufgemacht hatten, kamen wir, nach überstandenem Unwetter zwischen Homberg und Alsfeld, bei meiner Mutter an. Die hatte für uns einen Salat mit Huhn zubereitet und extra vorher noch angerufen, ob und was wir denn essen dürfen. Der schmeckte lecker und beinhaltete alles, was an einen solchen Salat gehört. Und da noch etwas übrig war, hab‘ ich mir den Rest am Samstagmittag gegönnt – nach einem halben Becher Joghurt am Morgen.

Am Samstagabend feierte mein Schwiegervater seinen 67. Geburtstag und fuhr einige Köstlichkeiten auf. Unter anderem fanden sich auf dem kalten Büfett kleine Frikadellen, geräucherter Schinken und die regionale Spezialität „Ahle Worscht“. Zudem hatte meine Mutter noch eine Schüssel Salat gemacht, die der vom Vorabend sehr ähnlich war. Und nun wäre dies das einzige gewesen, was ich hätte essen dürfen. Mal abgesehen von ein paar sauren Gürkchen. Ich stand einige Augenblicke vor all diesen leckeren Dingen, denen ich seit fast zwei Wochen entsagt habe, und überlegte nicht lange. Sowohl Frikadellen, als auch Wurst landeten auf meinem Teller. Das frische Brot habe ich allerdings liegenlassen, denn noch größer wollte ich die Sünde nicht werden lassen. Der Genuss war natürlich herrlich, jedes Stückchen bereitete Freude, und nur mit Mühe konnte ich mich zurückhalten, das Ganze zügig runter zu schlingen. Ob ich ein Bier dazu wolle, wurde ich gefragt. Das habe ich natürlich abgelehnt und blieb den Abend eisern bei Wasser und Cola light. Natürlich kann der Dukan-Purist jetzt sagen „Man hätte sich auch selbst was mitbringen können, um der Sünde vorzubeugen.“ Richtig, das hätte man tun können, und sich gleichzeitig endgültig zum Gespött der Leute gemacht und die Familie, die den ganzen Tag in der Küche gewuselt hat, vor den Kopf stoßen. Da war der Geist ausnahmsweise mal schwach.

Die sonntägliche Abweichung vom Plan allerdings geht voll auf meine Kappe, ich hatte einfach keine Lust, mir Gedanken darüber zu machen, was man kochen könnte, geschweige denn, überhaupt zu kochen. Nach fast 14 Tagen, an denen ich manchmal auch zweimal am Tag Töpfe und Pfannen geschwungen habe, war die Luft raus. Also bestellten wir etwas beim Thailänder. Für mich gab’s Rind mit Gemüse, meine Frau wählte die Hühner-Variante. Das dürfte zu fett- und salzreich gewesen sein, aber das lässt sich bei bestelltem essen kaum vermeiden. Zudem stellten sich die Gerichte als ziemliche Glutamat-Bomben heraus. In Bad Hersfeld ist der Trend zum Weglassen dieses Geschmacksverstärkers, noch nicht angekommen. Aber den mitgelieferten Reis hab‘ ich brav ignoriert, so dass die Kohlehydratmenge in Grenzen blieb.

An dieser Stelle endet der Bericht zum Wochenende, ausnahmsweise nicht mit dem Montagsgewicht (steht ja auch schon oben) sondern mit Gruß und Kuss in Richtung meiner  fast zweijährigen Nichte. Die ist am Wochenende mit ihrem Laufrädchen so unglücklich hingefallen, dass sie dabei zwei Zähne verloren hat und heute im Krankenhaus weiterbehandelt und vielleicht sogar operiert werden muss. Da heißt es Daumen drücken, dass der Kleinen das erspart bleibt.

Freitag, 27. Juli 2012

Yeeper oder Jieper, das ist hier die Frage

Der Abschied ins Wochenende kam dann doch etwas verfrüht. Eine sehr aufmerkasme Leserin - Danke Any - hat mich berechtigterweise gefragt, ob man denn "Yeeper" tatsächlich so schreibt wie in dem Artikel von heute Vormittag. Und obwohl ich glaube, dank eines einschlägigen Studiums und meines Berufes, des Deutschen mächtig zu sein, musste ich diese Frage mit  "Weiß ich nicht" beantworten. Und gleichzeitig erkennen, dass sich bei mir ein gewisser Automatismus eingeschlichen hat. Klingt etwas Englisch, dann muss es wohl auch Englisch sein und entsprechend geschrieben werden. Also bekam das Wörtchen ein "Y" am Anfang mit einem darauf folgenden doppelten "e" spendiert.  Wie daneben man doch liegen kann! Aber keine Sorge, jetzt kommt kein Pamphlet gegen die allgegenwärtigen Anglizismen oder gar den schleichenden Verfall der deutschen Sprache. Das kann der legendäre Journalistenlehrer Wolf Schneider besser - siehe hier.

Ich habe mich nur mal kurz nach diesem einen einen Wort im Internet umgesehen und festgestellt, dass es keine englische Vokabel ist. Und auch keineswegs eine kurzlebige Erfindung der Werbestrategen des Süßwarenherstellers Ferrero. Die wollten damit ihre Kinderschokolade an den Kunden bringen ("Der Milchjieper") . Und so landete im Munde der Deutschen nicht nur die Schokolade sondern auch der Jieper. Das Wort steht sogar im Duden . Es wird besonders im Norden Deutschlands verwendet, ist daher nicht überall verbreitet und umschreibt eine plötzliche Begierde, besonders auf etwas Essbares. Synonyme sind etwa , Gier, Lust und Verlangen.

Möchte jemand ein "e" kaufen, ich habe zwei übrig. Und ein großes "Y". 

Jetzt aber: Schönes Wochenende.

Die Dukan-Diät, Tag 10 - Der Yeeper

Mit Verlaub, es wird sauheiß draußen. Selbst um viertel nach acht Uhr am Morgen, während ich dies schreibe, hat es schon 25 Grad und die Wettervorhersage prognostiziert für heute Spitzenwerte um 34 Grad. Kaum kühler ist es in der Wohnung, die sich in den kommenden Stunden weiter aufheizen wird und dabei wieder versuchen wird, mit den Außentemperaturen Schritt zu halten. Der kühlste Raum ist derzeit das Badezimmer. Sich dort aufzuhalten ist eine Wohltat, vor allem, wenn man von einer Waage heruntersteigt, die einem 100,5 Kilogramm angezeigt hat, also 200 Gramm weniger als gestern.

Der uneingeschränkte Vorteil des Sommers – und es soll bitte keiner über die Temperaturen klagen, noch vor einer Woche hat der Großteil von uns um genau dieses Wetter gebettelt – sind die Abende auf der Terrasse. In unserem Fall der von Freunden, die uns auf einen Schluck zu sich eingeladen hatten. Der Herr des Hauses hatte einige Flaschen Bier kaltgestellt und auch den Genuss eines neu angeschafften, 18 Jahre alten Whiskys in Aussicht gestellt. Er war dann doch etwas enttäuscht, als ich ihn um ein Glas Wasser bat und ihm auch erklärte, warum. Ich muss zugeben, es fiel mir schwer, aber ich blieb eisern. Ebenso meine Liebste, die ebenfalls nur Wasser trank und nur ab und zu ein Blick auf die Flasche Fassbrause warf, die auf dem Tisch stand. Hinzu kommt, dass Beide frisch gebackene Eltern einer gut vier Monate alten Tochter sind. Die hat derzeit mit der Hitze zu kämpfen, schläft schlecht und wirbelt den Tagesablauf dadurch noch mehr durcheinander. Ergo hatten beide noch nichts gegessen und bestellten sich Pizza und Salat.

Am Tisch als stille Beobachter des Abendessens zu sitzen, fiel natürlich ebenfalls schwer. Doch der ganz große Kampf mit dem inneren Schweinehund blieb aus. Dabei standen auch Chips und Gummibärchen auf dem Tisch, die unter normalen Umständen recht zügig weg gewesen wären. Dabei fiel mir auf, dass es mit der Schmacht, dem Yeeper, der Genusslust oder wie immer man das Verlangen nach etwas, das man nicht zu sich nehmen darf, nennen will, etwas Besonderes auf sich hat. Für mich selbst habe ich nämlich die Drei-Tage-Regel entdeckt. Man sagt ja, dass bei der Rauchentwöhnung die ersten drei Tage die schlimmsten sind. Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen. Es bedarf einer ziemlichen Willenskraft, in den ersten 72 Stunden des Entzugs nicht schwach zu werden, vor allem, wenn die Verlockungen groß sind. Danach war es für mich recht leicht und ist es bis heute. Darauf bin ich, glaube ich, zu Recht Stolz, denn es brauchte drei Anläufe, bis ich weg war vom Nikotin.

Die 72 Stunden musste ich abermals durchstehen, am Anfang der Diät. Die Lust auf etwas Süßes nach dem Essen, besonders am Abend, war riesig. Und im Schrank liegt sogar noch eine angebrochene Tüte Gummibärchen und eine halbe Tafel Schokolade (ich kann einfach nichts wegschmeißen). Die liegen da bis heute unangetastet. Und auch der Whisky blieb erfolgreich zu – was mir von Freitag bis Sonntag besonders schwer fiel, weil der Yeeper da besonders groß war. Seitdem ist diese Lust allerdings stark zurückgegangen und stört den Tagesablauf eigentlich kaum noch. Ein gutes Zeichen? Sicherlich.

Die gestrige Nahrungsaufnahme war übrigens, bis auf den Abend, wenig spektakulär. Morgens Joghurt ohne Alles, mittags die Reste vom Curry-Huhn mit einer Scheibe des Dr. Dukan Brotes. Für den Abend habe ich eine leichte Abwandlung der Auberginen-Zucchini-Lasagne zubereitet. Die Tomaten habe ich weggelassen, dafür eine Masse zubereitet, die stockt und das Ganze nicht im Wasser schwimmen lässt – das Phänomen hatten wir in der letzen Zeit zur Genüge.

Rezepteinschub: 1 große Aubergine, 1 mittelgroße Zucchini, sechs 6 bis 8 große Champignons, 200 Gramm Tofu, 50 Gramm light-Reibekäse, 300 Gramm Joghurt, 4 Eier, 1 Zwiebel, 2 Zehen Knoblauch, Gewürze.
Aubergine, Zucchini und Pilze in dünne Scheiben schneiden. Joghurt und Eier zusammen mischen, Zwiebel und Knoblauch hacken und dazugeben. Zum Würzen Pfeffer, Salz, süßes Paprikapulver, Cayennepfeffer und Oregano verwenden. Nicht zu wenig, da das Gemüse selbst nicht gewürzt wird. Nun das Gemüse in einer Auflaufform schichten. Zuerst die Aubergine, dann Zucchini, dann Pilze. Zwischen die Schichten jeweils einige Esslöffel der angerührten Masse streichen, die das Ganze beim Backen zu einer Lasagne verbindet. Den Tofu gut ausdrücken und zerkrümeln und mit dem Käse vermischen. Diese Mischung auf die Lasagne streuen (wird schön knusprig) und für 45 Minuten bei 190 Grad (Ober- und Unterhitze) in den Ofen schieben.

Mit diesem Rezept verabschiede ich mich ins Wochenende, das einen Kurztrip in unsere alte Heimat beinhaltet, inklusive Geburtstagsfeier mit Bier und Büfett. Aber nicht für uns! Daumen drücken und bis Montag.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Die Dukan-Diät, Tag 9 - Ersatzprodukte

Tja, was soll man sagen: Vorgestern hatte ich die vorgeschriebene Haferkleiemenge etwas überschritten und beim gestrigen Wiegen trotzdem einige hundert Gramm verloren. Heute allerdings herrscht Stagnation auf dem Wiegeinstrument. Wiederum 100,7 Kilo, und das, obwohl die Nahrungsaufnahme gestern nicht wirklich reichhaltig war. Der obligatorische Joghurt mit zwei Tassen Kaffee zum Frühstück, um in die Gänge zu kommen. Langsam muss ich mir mal eine Alternative dazu suchen, die allerdings wenig Arbeit macht, denn morgens schon in der Küche rumwuseln, fällt definitiv aus. Zum Abendessen hatte ich mir etwas Brot mit fettfreiem Hüttenkäse und Schinken gegönnt, auch keine kulinarische Erleuchtung, aber es war ein brauchbarer Ersatz für die früher so gern geschmierte Stulle.

Mittags das Curry-Huhn aus dem Dr. Dukan-Diätbuch. Den Rezepteinschub spare ich mir, da die Liste ewig lang ist und das Ergebnis enttäuschend ausfällt. Unter anderem werden bei der Zubereitung 450 Gramm 0,1er Joghurt verarbeitet. Das darin enthaltene Eiweiß flockt allerdings beim Kochen komplett aus, so dass am Ende die Eiweißkrümel sich am Pfannenboden zu Huhn und Zwiebeln gesellten, während obenauf das gelbliche Wasser schwamm. Das sieht wenig appetitlich aus, schmeckt aber noch ganz passabel. Mehr auch nicht, denn hier macht sich das Fehlen von höherprozentigem Joghurt doch schmerzhaft bemerkbar. Wenn bei einem Hühnchengericht die geschmackliche Komponente bescheiden ausfällt, ist das ganze eher für die Tonne, weil vom Huhn selbst kaum geschmackliche Initiative ausgeht. Als nachgebautes indisches Curry taugt es jedenfalls wenig, auch, weil die Ingwernote viel zu vordergründig ist.

Aber das scheint ein generelles Problem zu sein, das Rezepte dieser und auch anderer Diäten haben: Wenn es nachbauten von klassischen Gerichten sind, in denen einige Komponenten gegen fett-, eiweiß- oder kohlehydratarme Alternativen ausgetauscht werden, dann ist das Ergebnis in meinen Augen meist kein Geschmackserlebnis sondern eher ein Reinfall. Vor allem, wenn es um essenzielle Zutaten geht. Eine Pilz-Trüffel-Soße etwa schmeckt mit 0,1er Frischkäse oder Joghurt einfach nur lasch. Eine Hollandaise ohne Butter? Ich bitte Sie! Das geht einfach nicht, wenn man ein wenig Sinn für die Küche hat und das, was in ihr geschieht.

Dann gibt es die Alternativen, die zwar nicht so gut schmecken wie das Original, aber besser sind als nichts. Zum Beispiel der 8-prozentige Mozarella auf der Dukan-Pizza oder der Light-Reibekäse auf der Auberginen-Lasagne. Die sind geschmacklich zwar weit entfernt vom Genuss, aber besser als nichts. Und der Geruch, wenn der Käse im Ofen langsam zerläuft ist auch schon eine Menge wert in diesen harten Zeiten. Ganz ähnliches gilt für den mageren Lachsschinken. Ein schöner Serrano hat natürlich seine Vorzüge und Reize, aber das Alternativprodukt kann geschmacklich auch genug bieten.

Schließlich noch die Produkte, die zum verfeinern, etwa einer Soße, gedacht sind, aber für den Ausgang einer Küchenschlacht scheinbar nicht entscheidend sind. Von wegen, sind sie doch. Dass bestimmte Ersatzprodukte ein ziemlicher Reinfall sind, habe ich in diesem Teil meines Blogs aufgeschrieben. Man sollte sich gut überlegen, ob man einer gelungenen Soße mit fettfreiem Frischkäse (komme mir jetzt bloß keiner mit den 0,1 Prozent, das sind homöopathische Mengen!) den Touch von altem Putzlappen verpassen will. Vielleicht lieber ein wenig fettfreie Milch? Dann kann man gleich Wasser nehmen. Ein Schuss Sahne, Verzeihung, ist einfach nicht zu ersetzen. Basta.Und ich vermisse sie schmerzlich.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Die Dukan-Diät, Tag 8 - Sperrmüll

Nachdem das gestrige Wiegen eher mau ausfiel, bin ich am frühen Nachmittag mit entsprechender Wut im Bauch in den Keller marschiert, um ihm mal ordentlich zu Leibe zu rücken. Man kennt das: Dinge, die selten oder nur jahreszeitig bedingt gebraucht werden, landen irgendwann immer im Keller. Nun ist so ein Raum, ähnlich wie der Mensch, ein Allesfresser. Egal, was man ihm zu schlucken gibt, er nimmt es hin und lagert es in sich. Irgendwann ist der Mensch satt, und irgendwann ist auch der Keller voll. Und genau wie der Zweibeiner es regelmäßig schafft, sich zu übersättigen, beherbergte auch unser Keller mehr, als ihm eigentlich guttut. Der längst fällige Anruf beim Sperrmüll erfolgte am vergangenen Dienstag, heute war Termin, also hieß es gestern „Entrümpeln!“

Vorher gab’s ein Stückchen des Dr. Dukan Kuchens und zwei ordentliche Pötte Kaffee zum Frühstück sowie einen Tomatensalat mit Zwiebeln und geräuchert Forelle zu Mittag. Der aufmerksame Leser sieht: Es ist ein Aufbau-Tag, also ist Gemüse erlaubt (obwohl Tomaten streng genommen ja ein Obst sind – Klugscheißmodus wieder aus). So gestärkt begann ich, das überflüssige Gerümpel und den schon lange nicht mehr gebrauchten Tand von den Dingen zu trennen, die noch aufgehoben werden sollten. Im Keller selbst und im Vorraum, wir sind insgesamt drei Mieter im Haus, die einen Kellerraum haben, herrschte doppeltes Chaos. Da kam einiges zusammen, das sich schnell am Straßenrand wiederfand – und genauso schnell wieder weg war. Das ist ein Phänomen, für das ich keine Erklärung habe. Der Sperrmüll wird nur auf Anfrage und nach terminvergabe abgeholt, einheitliche Termine gibt es nicht. Trotzdem haben es der alte Balkontisch zwei Farbrollen, in deren Stiel man die Farbe speichert und so schneller vorankommen soll (taugen absolut nix), sowie ein kleines Regal nur eine halbe Stunde auf dem Bürgersteig ausgehalten. Dann waren sie auch schon weg, mitgenommen von einem, der Verwendung dafür hat. Und schon kurze Zeit später begegnete ich einer Mutter mit Tochter, die den alten Katzenkorb ins Auto luden. Die Stühle zum Tisch habe ich zwar später rausgestellt, aber sie waren am Abend auch verschwunden. Spricht sich das rum? Gibt es unter uns eine wachsende Zahl Sperrmüllsammler? War das vielleicht RTL, die für die nächste Messie-Doku noch Requisiten brauchten? Falls jemand eine Erklärung hat, bitte aufschreiben, die Kommentarfunktion ist weiter unten. Ich wäre sehr dankbar.

Beim Durchstöbern des Kellerinhaltes habe ich noch dazu einige Sachen gefunden, von denen ich nicht wusste, dass sie noch existieren. Und manchmal sind es wirklich die kleinen Dinge des Lebens, die einem ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Zum Beispiel der Regen-Aufsatz für die Balkongießkanne. Der ist zwar nicht überlebenswichtig, macht das Blumengießen aber angenehmer. Er war aber absolut unauffindbar und ich habe mich regelmäßig gefragt, wo der wohl abgeblieben ist. Eigentlich sollte auch schon längst eine neue Kanne gekauft sein. Und dann dies. Seit drei Jahren hatte sich der kleine Aufsatz in den Untiefen eines Kartons versteckt, dem ich dann gestern auch zum ersten Mal seit drei Jahren wieder Tageslicht spendiert habe. Vieles, von dem, was sonst darin lagerte, flog einfach weg.


Was aufräumen angeht, so habe ich mein Verhalten in den vergangenen Jahren geändert. Früher juckte mich rumliegender Kram nur wenig. Meine Studentenbude sah regelmäßig aus wie ein Handgranatenwurfstand. Das ist heute anders. Ich muss zwar nicht in der klinisch reinen Atmosphäre eines Möbelhauses leben, aber eine ordentliche Wohlfühlumgebung hat schon viel Schönes. Im Wegschmeißen bin ich allerdings inzwischen Weltmeister. Sonst müsste ich den Keller dreimal im Jahr entrümpeln. Was lange genug nicht gebraucht ist, hat seine Daseinsberechtigung verwirkt und landet im Müll. Bin gespannt, wann Ela was vermisst.

Nach der Entrümpelungsaktion habe ich dann tatsächlich auch etwas für den Diätplan getan. Diese Haferkleiepfannkuchen sind, wie schon mehrfach erwähnt, zwar lecker aber auch nichts für jeden Tag. Und der Kuchen nichts für herzhafte Genüsse. Also hab‘ ich dieses Dr. Dukan Brot gebacken und was soll ich sagen: Es geht tatsächlich auch als Brot durch.

Rezepteinschub!: 250 Gramm Haferkleie, 50 Gramm Weizenkleie, 450 Gramm Magerquark, 6 Eier, 1 Päckchen Backpulver, 1-2 Teelöffel Salz und 4 Esslöffel Leinsamen (kann aber muss nicht). Alles gut verrühren, in eine Kastenbackform gießen und ab damit in den auf 200 Grad vorgeheizten Ofen (180 Grad bei Umluft). Ein Hinweis zur Backform: Sie sollte mit Backpapier ausgelegt werden, dann lässt sich das Brot am einfachsten daraus lösen. Minimal einölen und mit Mehl bestäuben bringt wenig – das Brot bleibt am Boden kleben. Nach dem Erkalten portionsweise einfrieren, es bleibt sonst nur 1 – 2 Tage frisch.

Da wir uns gestern in einem Aufbau-Tag befinden, gab’s zum Abend Pizza. Geht nicht? Doch. Noch ein Rezepteinschub:
Für den Teig pro Pizza: 2 Esslöffel Haferkleie, 1 Esslöffel Weizenkleie, 3 Esslöffel Magermilchpulver, 1 Ei, 1 Eiweiß. Alles ordentlich verquirlen und in einer Pfanne von einer(!) Seite backen. Danach 3 Minuten in den 180 Grad heißen Ofen. Den Pizzafladen dann mit erlaubten Zutaten belegen. In meinem Fall: Tomatenstückchen, Thunfisch (im eigenen Saft), Räucherlachs, Kräuter, Champignons und 50 Gramm 8%igen Mozzarella.
Das Ergebnis fällt naturgemäß etwas anders aus, als man es von einem echten italienischen Teigfladen gewöhnt ist. Von Knusprigkeit keine Spur (wie auch, bei der Menge Quark), aber lecker war es trotzdem.

Das Ergebnis heute Morgen: 100,7 Kilogramm. Yes! Und das, obwohl ich die zulässige Haferkleiemenge doch etwas überschritten habe.

Dienstag, 24. Juli 2012

Die Dukan-Diät - Tag 7: Was, jetzt schon?!

Ich muss an dieser Stelle gleich auf den heutigen Morgen zu sprechen kommen, denn das ist essenziell für das Folgende. Noch recht schlaftrunken schlich ich mit halb geschlossenen Augen Richtung Badezimmer, um mich dort dem erbarmungslosen Urteil unserer Digital-Personenwaage zu stellen. Ich zog sie also unter dem Waschtisch hervor, stellte sie an und mich anschließend darauf. Ich blickte nach unten und erschrak. 101,2 Kilogramm, 200 Gramm mehr als am gestrigen Montag. Ich schaute in den Spiegel, das Gesicht zu Faust geballt und brüllte ein donnerndes „Sauerei!!!“ durch die Wohnung. Meine Frau, die auch heute wieder einen schönen Abnehmerfolg erzielt hat – es würde aber den Regeln der Höflichkeit vollkommen widersprechen, wenn ich jemals Zahlen nennen würde – sah mich entgeistert an. „Zugenommen?“  „Ja!“ Ich war stinksauer.

Dieses für einen erfolgsverwöhnten Abnehmer wie mich desaströse Abschneiden auf der Waage schreit förmlich nach einer Analyse des vergangenen Tages. Schließlich gibt es verschiedene Faktoren, die Ab- oder Zuhnahme beeinflussen. Nicht auf dem Klo gewesen? Gesündigt? Nicht bewegt? Falsches abwiegen von Zutaten? Zu wenig getrunken? Alles Fragen, die ich positiv, also im Sinne der Diät, für den Montag beantworten kann. Morgens ein Schälchen Joghurt mit ein paar Flocken Haferkleie, dazu Kaffee. Am Mittag zweieinhalb Scheiben Rinderbraten, den ich am Sonntag zubereitet habe.

Rezepteinschub! Man nehme:1 kg Steakhüfte oder noch hochwertigeres Rindfleisch. Darin schneidet man eine Tasche, in die man geviertelte saure Gurken, Senf und drei bis vier Scheiben Lachsschinken stopft. Den Braten selbst mit Senf und frischem Thymian einreiben, salzen und Pfeffern. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen kann man den Braten kurz, aber richtig heiß anbraten und schiebt ihn dann ins Ofenrohr. Oder man bettet ihn gleich in den Ofen und lässt ihn dort bei 120 Grad etwa 2 Stunden garen (Ein Fleischthermometer zu verwenden ist ratsam, es zeigt den genauen Garpunkt, der zwischen 62 und 65 Grad liegt). Das letzte Viertelstündchen kann der Braten dann die vollen 250 Grad abbekommen und entwickelt so auch einige Röstaromen. Aber Anbraten ist besser.  Ganz geduldige können den Ofen auch nur auf 80 Grad stellen, dann dauert es gut drei Stunden und das Fleisch wird noch zarter. Aus dem Bratensaft – sehr viel wird es nicht sein, das Meiste ist hoffentlich im Fleisch geblieben– lässt sich mit einer großen Zwiebel und ein paar Gewürzen (Salz, Pfeffer, Majoran, scharfes Paprikapulver) eine einfache Soße zubereiten. Zwiebeln anbraten, Bratensaft, 250 ml Wasser und Gewürze dazu, 7 Minuten köcheln lassen, fertig.

Zurück zur Tagesanalyse. Am Abend gab es dann den obligatorischen Haferkleie-Pfannkuchen. Wir haben uns für die Eiweiß-Variante entschieden, die für den Cholesterinspiegel verträglicher ist. Dazu einfach das Ei trennen und das Eigelb nicht verwenden. Meine Frau gönnte sich ein paar Scheiben Roastbeef dazu, ich machte mir eine Packung Matjes-Hering auf. Und da lag dann wohl das Problem. Er war in Öl eingelegt. Darauf hatte ich beim Einkauf nicht geachtet. Und jetzt? Wegwerfen? Meine Oma, die früher drei Löffel Soße vom Mittagessen aufbewahrt hat, um sie am Abend aufzuwärmen und Brot hinein zu tunken,  hätte mich aus dem Himmel mit Blitzen beschossen! Ela meinte, ich solle den Fisch abtropfen lassen. Ich hab‘ ihn dann noch lauwarm abgewaschen und so das meiste Öl wohl entfernt. Wer mich jetzt für bekloppt erklären möchte – bitteschön. Mit dem Pfannkuchen, ein paar Zwiebelringen und sauren Gürkchen, ganz nach Geschmack, war’s fast wie ein Fischbrötchen. Anschließend sind wir noch die geforderte halbe Stunde spazieren gegangen.


Der eigentliche Grund, dass ich heute Morgen schwerer war als gestern, war aber wohl das Phänomen, dass Salz Wasser im Körper einlagert. 9 Gramm, laut Dr. Dukan, halten einen Liter für ein bis zwei Tage fest. Und im Matjes findet man diese Menge leicht. Aber darauf muss man erst mal kommen. Das erinnert mich ein wenig an die Szene aus dem Monty-Python-Film „Der Sinn des Lebens“, in der der Tod eine ganze Diner-Gesellschaft dahinraft. Alle wehren sich, wollen es nicht glauben und rätseln nach über das „Warum“. Ich hab‘ mal das Video dazu im Sinne des Zitierens verlinkt, die Auflösung beginnt genau bei Minute 5 und hat mit Fisch zu tun. Aber wer sich die Szenekomplett ansieht, hat mehr davon.

So kann ich also durch den Tag gehen und gespannt dem morgigen Wiegen entgegenfiebern. Dazwischen liegt noch das entrümpeln des Kellers, der es bitter nötig hat. Und wie ich den entrümpeln werde!

Montag, 23. Juli 2012

Die Dukan-Diät - Das Wochenende der Phänomene 2

Phänomen drei: Der Geldbeutel ist genauso leer wie der Magen. Das bestätigte sich nach dem Einkauf am Samstag. Der Betrag war, im Gegensatz zu mancher Mahlzeit, ganz schön gesalzen. Und während mein Magen fähig ist, zu knurren, kann es das Portemonnaie nicht. Das habe ich dann übernommen. Gut, am Abend sollte es Garnelen geben, das schlägt natürlich etwas zu Buche. Insgesamt geht’s natürlich auch günstiger. Aber nach dem Fleischinferno der vergangenen Tage und dem Grätendesaster vom Vorabend war uns mal nach diesem kleinen Luxus. Mittags dazu noch Rühreier mit Schinken, abends dann die Garnelen mit der Dr. Dukan Mayo. Die ist echt lecker, wenn man es senfig mag. Aber ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich kurz vor einem Eiweißschock stand.

Am Sonntag zog am Vormittag der zarte Duft von Lebkuchengewürz durch die Wohnung. Ela hat den Dr.Dukan Kuchen gebacken, der uns die Menge Haferkleie für den Sonntag vermitteln sollte. Ja, auch Pfannkuchen kann man überdrüssig werden. Er diente gleichzeitig als Belohnung für das Durchhalten der fünftägigen Angriffsphase. Natürlich ist diese Kuchenvariante kein echter Kuchen, und jeder Gedanke, dass es einer sein könnte, darf als lächerlich abgetan werden. Aber er schmeckte Besser, als er sich auf dem Rezept-Papier darstellte. Nachdem er kalt war, gönnten wir uns am Nachmittag jeder ein Stück, der Rest wanderte ins Tiehkühlfach, denn die Haltbarkeit des Gebäcks ist begrenzt.

Wir haben uns für die 1-1-Taktik während der Aufbauphase entschlossen. Ein Tag Mischkost, ein Tag Proteine. Für mich bedeutete das am Sonntag, dass ich über die Hälfte eines riesigen Kopfsalates in mich hineingestopft habe. Dazu gab es ein paar gebratene Stückchen Hühnerbrust. Und ich empfand die Brust als Beilage und den Salat als Hauptattraktion auf dem Teller! Eine Entwicklung, die mir in der Familie wahrscheinlich keiner glaubt, die ich aber als wirklich angenehm empfinde. So schnell kann’s gehen.

Am Abend dann die vegetarische Krönung. Wir hatten beide keine Lust auf Fleisch, also gab’s einen Tomaten-Pilz-Auflauf mit Tofustückchen. Eins vorweg: Von Tofu bin ich nach wie vor nicht überzeugt, aber um Fleisch zu ersetzen, taugt es was. Gewürzt wurde das Ganze (400 Gramm Champignons, 3 Tomaten und 200 g Tofu) mit Knoblauch, frischem Oregano und Basilikum, Salz und Pfeffer. Dazu ein Gemisch aus Ei (1), Joghurt (5 Löffel), etwas Tomatenmark und Scharfem Paprikapulver. Durch die Menge Flüssigkeit im Gemüse und Tofu hat der Auflauf zwar nicht richtig gestockt (vielleicht wären zwei Eier besser gewesen), war aber trotzdem richtig lecker – auch, weil ich 100 Gramm Light Käse mit 14 Prozent Fett darüber gestreut habe. Das war die einzige Sünde dieser Diät, denn 5-prozentigen Streukäse habe ich nirgends gefunden und verzichten wollten wir auch nicht. Dass es nicht geschadet hat, zeigte am Montagmorgen die Waage: Aus den 102,2 Kilo am Freitagmorgen waren glatte 101 geworden.

Kleines Post Scriptum: Unsere liebe Nachbarin hat mich am Sonntagnachmittag unfreiwillig auf eine harte Probe gestellt. Sie war mal mit einem US-Amerikaner verheiratet und hat diese Lebensart bis heute ein Stückweit beibehalten - deshalb ist sie ziemlich gut im Backen von Muffins. Da sie letzten Donnerstag Geburtstag hatte (Glückwunsch auch nochmal auf diesem Weg) hat sie einige dieser herrlichen Minikuchen hergestellt. Zwei davon reichte sie mir am Sonntag aus ihrem Küchenfenster im Erdgeschoss entgegen. Sie macht das öfter und man kann sagen, es ist kein Fehler. Diesmal allerdings musste ich ablehnen, die Gründe sind bekannt. Doch auch nach mehrmaligen Erklärungen bestand sie darauf, dass ich die Küchlein mitnehme. Ela tat dies dann für mich und brachte sie in unsere Küche. Dort lagen sie den Rest des Tages und die Nacht. Sie waren aus Schokoteig gebacken, fühlten sich fluffig-saftig an und waren mit dunkler Schokolade überzogen. Als kleine Krönung lagen obenauf noch ein paar Kokosraspeln. Sie dufteten nach einer Mischung aus süß-karibischer Schokolade und einem Hauch herbem Kakao. Ich habe sie am Abend in Alufolie gewickelt, denn diesen Anblick wollte ich mir nicht länger zumuten. Ela hat sie mit an die Arbeit genommen – und dort hoffentlich brav abgeliefert!


Die Dukan-Diät - Das Wochenende der Phänomene 1

Am Sonntag gab es nach fünf Tagen das erste Mal wieder Salat und Gemüse in mehr als nur homöopathischer Menge. Doch davor lagen der Freitag und der Samstag. Im Laufe dieser zwei Tage entwickelten sich mehrere Phänomene und Symptome, die ich vor ein paar Tagen noch für unmöglich oder zumindest für höchst unwahrscheinlich gehalten habe. Nummer eins: Fleisch hängt mir langsam zum Hals raus. Am Anfang ist es noch eine herrlich neandertalerische Vorstellung, sich einige Tage lang nur von Fleisch zu ernähren. Einfach die Zähne in ein Stück wohlzubereitetes Huhn oder Rind zu verbeißen und dies solange zu tun, bis man satt ist. 

Nach drei Tagen wächst allerdings die Sehnsucht nach den Beilagen. Eine Schippe Reis, eine Handvoll Nudeln oder einfach Salat und Gemüse. Grund genug, am Freitagabend schon mal das Fleisch durch Fisch zu ersetzen. Lachssteaks, zubereitet so wie es der Doktor in seinem Diätbuch vorschlägt. Eine leckere Angelgeneheit, vor allem, wenn man sich den Pfannkuchen vom Tage aufgespart hat und ihn mit etwas Knoblauch, Basilikum und Oregano zum Ersatz-Pizzabrot  backt. Wer sonst nur Lachsfilets zu sich nimmt, der sei an dieser Stelle allerdings gewarnt: Lachssteaks haben zahlreiche Gräten, die einem das lukullische Mahl versauen können. Mittags gab’s übrigens eine rasch gebratene, nicht zu kleine Frikadelle, die zwar prima schmeckte, den Wunsch nach Fisch allerdings auch noch mehr anheizte.

Phänomen zwei: Ich kann auf meinen geliebten Whisky verzichten. Schwerlich zwar, aber ich schaffe es. Ich beneide diesbezüglich gerade unsere Katze – siehe Bild. Nach dem Essen am Freitagabend fiel wie immer mein Blick auf das Whisky-Tischchen. Darauf eine kleine, erlesene Auswahl Single-Malt-Whisky aus Schottland. Normalerweise schenke ich mir gelegentlich und gerade am Wochenende ein, maximal zwei Drams ein. Mein Interesse und Hingabe an Whisky hat sich in den vergangenen zwei Jahren voll entwickelt, so dass ich ein regelmäßiger Whiskygenießer geworden bin. Ich schreibe bewusst Genießer, weil es sonst gleich wieder heißt „guck mal, der säuft“. Mitnichten, denn um ihn einfach so zu saufen sind diese Whiskys viel zu teuer und beinhalten zu viele entdeckenswerte Aromen. Vielmehr geht es um das erriechen und erschmecken dieser Aromen im Glas. Dafür braucht es keine halbe Flasche sondern nur ein wohldosiertes Schlückchen von 2 bis 4 Milliliter.

Und da ist der Haken. Selbst diese kleine Menge verbietet der Doktor – zu Recht, denn sonst ist die Diät in Gefahr. Schließlich hat Alkohol eine ziemliche Menge Kalorien. Obwohl sich bei Hochprozentigem die Frage stellt, ob er nicht vielleicht doch erlaubt ist. Denn weder Kohlehydrate noch Fett finden sich im Whisky. Aber er verhindert wohl das verbrennen der sonstigen Kalorien, die man durch die Nahrung zu sich genommen hat. Denn der Körper gibt dem Alkoholabbau den Vorzug – klar, ist ja Gift – und lagert die anderen Kalorien lieber ein. Darüber habe ich intensiv nachgegrübelt, während der Freitagabend verging und die Flaschen zu blieben. Auch dabei half mir der Gedanke, dass ich mir ja auch das Rauchen abgewöhnt habe, und die Tabak-Gelüste waren damals viel schlimmer. Desgleichen am Samstag und am Sonntag, die Flaschen bleiben eisern zu.

Freitag, 20. Juli 2012

Die Dukan-Diät, Tag 3 - Wenn 0,1er Frischkäse die Soße versaut

Das Schöne an dieser Diät ist, dass man weniger Hunger leiden muss als gedacht. Zumindest ich. Und das kommt dem Erfolg entgegen. Denn wenn ich Hunger habe, dann werde ich unleidlich, dann bekomme ich richtig, wirklich richtig miese Laune und bin für die Umgebung nur noch ungenießbar. Bislang ist dieses Phänomen ausgeblieben – Gott sei Dank. Ich schiebe das mal auf die paar Kohlenhydrate am Morgen und den nun schon doppelt genossenen Hackbraten am Mittag. 1,2 Kilo Hackfleisch reichen bei zwei Personen locker für zwei Tage. Und auch gestern sorgte dieser ordentliche Rest – es waren genau 338 Gramm – für das nötige Durchhaltevermögen in den Abend.

Morgens habe ich mir zwei große Becher Kaffee gegönnt. Eine Angewohnheit von früher, die ich in den letzten Monaten abgelegt hatte. Stattdessen gab’s ab und zu mal einen Espresso.  Aber ich dachte mir, wenn ich mich schon kasteie, dann soll der Tag wenigstens mit einem guten Kaffee anfangen. Der sorgt dann auch dafür, dass der Hunger vorerst im Hintergrund bleibt. Erst später folgte dann der Pfannkuchen und eine Schüssel 0,1er Joghurt. Ich muss ehrlich zugeben, dass der Überdruss sich langsam einstellt, aber noch zu ertragen ist. Zimt ist da noch eine ernstzunehmende Alternative als Süßungsmittel, zu der ich dann abends gegriffen habe. Immer nur Zitrone ist nach drei Tagen einfach nur langweilig. Der mittägliche Versuch, den Hackbraten aufzupimpem fiel dagegen angenehm gelungen aus. Ein paar Teelöffel 0,1erJoghurt, ein Schuss Sojasauße, etwas Pfeffer und Knoblauch, und fertig war der Dip. Den habe ich übrigens am Abend für die Vorspeise auch verwendet. Einfach Räucherlachs damit einpinseln und sehr fein gehackte Zwiebeln darüberstreuen, zusammenrollen, fertig.

Als Hauptgericht gab’s das zitronige Putengulasch, das sich durch eine für eine Diät ungewöhnlich reichhaltige Geschmacksvielfalt auszeichnet. Ich hatte mich zwar gefragt, warum man das Ganze eine Dreiviertelstunde kochen soll, weil das Fleisch dann so trocken wird, wie ein Eimer Sand. Aber die ganzen Gewürze entfalten erst
nach einer Weile das volle Aroma. Gut investierte Zeit also. Ich hab‘ übrigens von allem mal wieder etwas mehr drangetan, da ja das Fett als Geschmacksträger fehlte.

Von der Zugabe von 0,1er Frischkäse rate ich allerdings dringend ab. Ein Fehler, den ich nicht nochmal begehen werde. Das Zeug schmeckt ja in Natura schon wenig erheiternd, in Verbindung mit einer gelungen Soße hingegen wird der Käse auf- und die Soße abgewertet. Der Eigengeschmack legt sich um, und manchmal sogar über die Aromen, so dass am Ende das Ergebnis minderwertiger ausfällt. Ich war noch nie ein Freund dieses Lebensmittel gewordenen Fugenkitts, aber gestern Abend konnte man mich diese weiße Masse verfluchen hören, hatte sie mir doch ein gelungenes Essen versaut. Ich weiß nicht, warum der 0,1er Frischkäse (das Wort „Käse“ zu verwenden eigentlich eine Beleidigung für jeden ernsthaften Vertreter dieser sonst so wohlschmeckenden Milchprodukte) so produktfern daherkommt, 0,1er Joghurt hingegen durchaus noch an sein Grundprodukt erinnert? Ich nehme übrigens den von Weideglück im Ein-Liter-Eimerchen, weil der tatsächlich die dickflüssige Konsistenz von Joghurt hat. Beim öffnen der Becher andere Marken stößt man gerne auf eine glibberige, feste Masse, die einem im Mund das ungute Gefühl gibt, einen Klumpen Gelatine zu verspeisen.  Der 0,1er Quark hingegen ist eine Mischung aus beidem. Direkt aus der Packung gelöffelt, hat’s auch was von Pappmaché, glatt gerührt oder mit Joghurt vermischt,  geht’s.

Ich weiß nicht, ob es an dem halben Eimer Joghurt lag, den ich zum Abend noch verhaftet habe – und der pro 100 Gramm 4,2 Gramm Kohlenhydrate enthält, also vielleicht doch nicht in unbegrenzter Menge gegessen werden sollte – aber die Waage war vorhin nur bedingt gnädig: 102,2 Kilo, also 200 Gramm weniger. Besser als nichts, aber natürlich kein Vergleich mit den Anfangserfolgen. Das zu erwarten, wäre aber auch fahrlässig-vermessen.


Donnerstag, 19. Juli 2012

Die Dukan-Diät, Tag 2 - der Polizeieinsatz

Nach dem Schritt hinunter von der Waage murmelte ich ein stilles „Hurra“ und kratzte mich gleichzeitig am Kopf. Über zwei Kilo, was war denn da los? Die Antwort gab‘ ich mir gleich selbst: Das Wasser. Schon tagsüber musste ich meine Tätigkeiten öfters unterbrechen als sonst, aber abends dann fiel es mir schon schwer, den Filmteil zwischen zwei Werbepausen zu verfolgen. Gut, das war vielleicht etwas übertrieben, aber alle Dreiviertelstunde war’s soweit. Gut zwei Liter Flüssigkeit plus Kaffee plus Protein-Ernährung zeigten Wirkung. Das soll es aber nun auch diesbezüglich gewesen sein…

Das Frühstück fiel etwas magerer aus als vorgestern – denn den Pfannkuchen wollte ich mir diesmal als kleine Beilage für den Hackbraten aufsparen. Also nur ein Schüsselchen 0,1er-Joghurt mit Zitrone und Süßstoff und zwei Scheibchen Schinken. Das hat insgesamt nicht ganz so gut gesättigt, aber bis viertel vor eins ließ es sich aushalten, ohne dass ich selbst am eigenen Hungerast sägen musste. Ein regelmäßiger Schluck aus der Mineralwasserflasche half zusätzlich. Das Mittagessen sorgte hingegen im weiteren Tagesverlauf für eine Überraschung: Zwei Scheiben (nicht zu dünn!!!) Thymian-Hackbraten und der Pfannkuchen, bestrichen mit Frischkäse, Salz und Pfeffer, waren genug, um bis zum Abendessen ohne Hungergefühl durchzukommen. War auch gut so, denn die Stunden nach dem Mittagessen gestalteten sich mehr als abwechslungsreich und energiezehrend.

Was hat es nun mit dem Polizeieinsatz auf sich? Habe ich einen verursacht? Oder darum gebeten? Bin zufällig reingeraten? Wenn überhaupt, dann letzteres! Gewisse Vorräte im Kühlschrank neigten sich ihrem jähen Ende zu und machten einen kleinen Einkauf nötig. Der war sogar geplant, denn mit dem Fahrrad auf dem Weg zum Supermarkt konnte ich mein tägliches Bewegungspensum abspulen. Vorher gönnte ich  mir einen kleinen Abstecher zu einer nahegelegenen Stallanlage, um mich dort nach einer  Box zu erkundigen, in der unser Rentnerpferd vielleicht ein neues Zuhause finden könnte. Zumindest hatte ich das so geplant. Ich radelte die Stichstraße zu den Stallungen entlang, als ich feststellte – es war nicht zu überhören – dass über mir ein Polizeihubschrauber seine Runden drehte. „Die suchen wen“, dachte ich mir und fuhr weiter in einen schmalen Feldweg hinein. Entlang an Wiesen mit Nussbäumen, unter denen ein paar wirklich schön anzusehende Pferde Schutz vor der Sonne suchten. Einige andere grasten die Weide ab, der Rest döste in der Wärme. Ich blickte zu einem kleinen Sandplatz, auf dem diverse Sprunghindernisse aufgebaut waren und hinter dem ein teilweise mit Holz verkleidetes Wohnhaus und ein Stallgebäude standen. Es fehlte noch die Ruhe der Natur, die dieses Bild zu einem Idyll hätte werden lassen können. Aber die Polizei kreiste weiter und kam sogar immer näher. Egal wen ihr sucht, ich bin’s nicht

Ich radelte also zurück und fuhr eine Querstraße weiter auf das Gelände des Hofes, in der Hoffnung, dort jemanden zu finden, der mir das Gelände und den Stall zeigt. Der Helikopter schwebte nun direkt über mir, wahrscheinlich, weil ein paar Bäume die direkte Sicht auf mich verdeckten. Gerade als ich mein Fahrrad an einen Zaun anschloss, bahnte sich durch den Krach eine Frauenstimme den Weg an mein Ohr. „Gilt das ihnen“, herrschte mich eine kleine Mittvierzigerin an. Sie musterte mich forsch und zeigte in die Luft. „Nein, nein, die suchen wohl irgendeinen Verbrecher. Im Gegensatz zu mir, ich suche eine Box für mein Pferd“, entgegnete ich freundlich. Die Frau muss wirklich gedacht haben, dass da ein polizeilich gesuchter Bösewicht auf ihren Hof gefahren ist. Ich sah ja auch etwas abgerissen aus mit meiner recht getragen aussehenden Kleidung und dem Fünftagebart. Dann entspann sich folgender Dialog:
„Was haben sie denn hier zu suchen? Wir vermieten nichts, wir sind ein Privatstall“, entgegnete sie mir, weiterhin im harrschen Kasernenhofton.
„Das wusste ich nicht, tut mir leid, ich dachte vielleicht, es ist eine Box frei.“
„Haben sie da draußen irgendwas gelesen, dass wir Boxen vermieten?“
„Das nicht, aber ich dachte mir, da das hier ja ein Stall ist, dass sie vielleicht einen Platz für mein Pferd haben.“
„Das hier ist Privatgelände, sie können doch nicht einfach hier auf den Hof kommen, ich gehe doch auch nicht auf ihr Gelände!“
Der Polizeihubschrauber kreiste inzwischen nicht mehr direkt über uns sondern suchte eine nahegelegene, frischgemähte Wiese ab.
„Das ist eine Frechheit!“ Inzwischen näherte sich eine weitere, jüngere Frau in Gebrauchs-Stallkluft und lauschte aus vermeintlich sicherer Entfernung. Mir reichte es inzwischen und ich fragte die Ältere bestimmt: „Warum sind sie denn so unfreundlich?“ Eine Sekunde lang schaute sie mich entgeistert an und fuhr dann unbeirrt meckernd fort:
„Sie kommen hier einfach auf den Hof, das gibt’s doch wohl nicht. Das ist Privatgelände!“ Diesen Umstand hatte ich nun wirklich verstanden und sagte: „Wenn sie nicht wollen, dass jemand ihr Grundstück betritt, dann müssen sie da vorne ein Tor einbauen.“
Wieder sah sie mich kurz an und gab mir abermals zu verstehen, dass sie doch auch nicht einfach auf mein Grundstück gehen würde. „Könne sie mir dann sagen, wo hier der nächste Stall ist?“ „Da oben“, sagte sie knapp und zeigte in die Richtung. „Und jetzt verschwinden sie!“ Das werde ich, dachte ich mir, aber nicht, ohne ihr noch einen einzuschenken. „Halten sie mich etwa für einen Gangster, den die Polizei mit dem Hubschrauber sucht?“ Sie schwieg. „Keine Sorge, ich lasse sie am leben.“ Kurz blickte ich zu der zweiten Frau. „Alle beide.“ Stieg auf mein Rad und fuhr davon.

Eine knappe Viertelstunde dauerte der Weg zum Supermarkt, während der ich meistens vor mich hin grinste und mich fragte, ob die wirklich dachte, dass ich ein böser Bube bin und deshalb so unfreundlich war. Ich glaube halt immer noch an den guten Kern in jedem Menschen. Ein Gespräch später am Nachmittag mit einem befreundeten Nachbarn brachte Aufklärung. Nein, meinte er, die Dame hätte mich sicher auch ohne Polizeihubschrauber angemeckert, das läge in ihrem Naturell. Von mir aus.

Das Abendessen bestand übrigens aus einer Hähnchenpfanne aus der Tiefkühltruhe, von deren Bestandteilen wir die krosse, lecker duftende Haut schweren Herzens entfernten und den Rest mit dem verbliebenen Genuss aufaßen. Dazu reichlich Wasser – das Fahrradfahren war eine schweißtreibende und humorfördernde Angelegenheit – und etwas Joghurt zum Nachtisch. Ich werde wohl noch ein Fan dieser weißen Masse. Und der Gang heute Morgen auf die Waage zeigte: 102,4 Kilogramm. Yes!




Mittwoch, 18. Juli 2012

Die Dukan-Diät - Tag 1

Noch vorgestern Abend habe ich die ersten Vorbereitungen getroffen: Haferkleiepfannkuchen zubereiten. Ja, genau, ich dachte auch erst „Oha, die Dinger kann man wahrscheinlich höchstens als Schleifscheiben oder Bremsbeläge benutzen.“ Man nehme anderthalb Löffel der Haferkleie, ein Ei und etwas Magerquark. Dies allein ergibt tatsächlich ein relativ geschmacksneutrales, plattes Ding, das entfernt nach Pappmaché schmeckt. Woher ich das weiß? Mal ehrlich, welches Kind hat nicht früher mal das Pappmaché im Kindergarten probiert. Aber mit etwas Süßstoff oder Salz oder Pfeffer oder Kräuter oder sonstige Gewürze schmeckt’s ganz ordentlich. Da ich die Dinger zum Frühstück verhaften wollte, wurden sie letztlich süß.  Und sogar am nächsten Morgen waren sie noch, Achtung: fluffig.

Zu den Pfannkuchen gab’s Joghurt. Da Fett ein Geschmacksträger und auch –verstärker ist, schmecken fettige Speisen vielen Menschen besonders gut. Mal ehrlich: Ein fettiger, fieser, fleischiger Hamburger, mit Speck und Käse ist doch eine echte Genussbombe (ihr könnt euch nicht vorstellen, wie hart es für einen Diäthaltenden ist, solche Zeilen zu schreiben). Für 0,1-prozentigen Joghurt hingegen gilt: Abwesendes Fett = abwesender Geschmack. Dem kann man aber auf die Sprünge helfen. Ganz klar, auch hier wieder mit Gewürzen und Geschmacksgebern. Dabei gilt: ruhig eine Prise oder einen Spritzer mehr dazugeben, denn es fehlt ja das tragende und verstärkende Fett. Die recht wässrige, weiße Substanz wurde so mit einem Schuss Zitronensaft und einem Spritzer Süßstoff zum guten Zitronenjoghurt. Da kann man sich künftig glatt die Convenience-Alternative sparen.

Kleiner, aber angebrachter Zwischenkommentar: In des Doktors schlauem Buch stehen zahlreiche Rezepte, auf die man getrost zurückgreifen kann. Oder man spielt einfach selbst Koch und mixt einige der erlaubten Zutaten nach eigenem Gutdünken. Das sind 70 plus sämtliche Gewürze. Der eigenen Kreativität sind nur mathematische Grenzen gesetzt – zumindest bei denjenigen, die an ihren Räucherfisch auch Süßstoff schütten würden… Während ich dies schreibe, brät im Ofen ein leckerer Hackbraten vor sich hin – der ist für morgen. Die Würzmischung im Originalrezept besteht lediglich aus Salz, Pfeffer und einer Zwiebel (warum die ein erlaubtes Gewürz und kein verbotenes Gemüse ist, wissen Dr. D. und der Himmel). Insgesamt sicher essbar, aber auch totlangweilig. Etwas Knoblauch (ist auch erlaubt), Paprikapulver und eine ordentliche Ladung frischer Thymian geben diesem Lieblingsgericht vieler amerikanischer Fernsehfamilien einen ordentlichen Geschmack.
Zurück zum Frühstück. Durch den Pfannkuchen ist das Ganze tatsächlich so sättigend, dass es bis zum Mittagessen gegen 13 Uhr keine nennenswerten Hungeräste zu verzeichnen gibt. Das ändert sich nachmittags, denn der Weg zum Abendessen ist dann schon steiniger. Zu Mittag lagen auf dem Teller: geräucherte Forelle, etwas Putenbrust und ein Klecks selbstgemachte Currysoße (6 Esslöffel Joghurt, Currypulver, Salz, Pfeffer. Nicht besondere einfallsreich, aber schmackhaft).  Das macht zwar satt, aber gegen 16 Uhr wird es dann das erste mal kriminell: Ich habe einen Schoko-Jeeper, der sich gewaschen hat. Was tun? Da heißt es eisern bleiben, daran denken, dass ich es ja auch geschafft habe, der Zigarettenlust zu widerstehen (das ist wirklich etwas für Willensstarke), und Ablenkung suchen. Also hab‘ ich angefangen, den Hackbraten für morgen zuzubereiten. Das mag etwas seltsam klingen, aber durch die Ablenkung ging wenigstens der Schokohunger weg. Und als Belohnung gab’s ein kleines Scheibchen des Bratens, nachdem er ein gutes Stündchen im Ofen verbracht hat.

Hüftsteaks mit Thymian und Knoblauch
Zum Abendessen wurde es dann richtig fleischig. Auf meinem Teller und auch dem meiner Frau lagen jeweils 400 Gramm Rinderhüftsteak (siehe links) und eine selbstkreierte, scharfe Soße (100 Gramm 0,1er Frischkäse, eine halbe Zwiebel, etwas Knoblauchpulver, scharfes Paprikapulver, Salz, Pfeffer und eine ordentliche Portion Majoran). Für die Soße gilt: Mit fettreicheren Zutaten schmeckt sie einfach besser, mit Gorgonzola noch vieeeel besser.  Aber es blieb  trotzdem alles im geschmacklichen Rahmen. Und ein solches Riesensteak ohne Soße wäre auch nur schwerlich zu verdrücken gewesen. Allerdings war es superzart, was recht einfach hinzukriegen ist: das Fleisch muss zwei Stunden vorher aus dem Kühlschrank und darf sich an die Umgebungsküchentemperatur anpassen. Dann wird es gepfeffert – und zwar erst aus der Mühle und dann in die Pfanne. Eine Minute von jeder Seite richtig scharf anbraten und dann bei 140 Grad etwa 10 bis 15 Minuten in den Ofen (je nach Fleischdicke). 

Und nun das Härteste: Am Morgen zeigte die Waage genau 105,4 Kilogramm. 24 Stunden später waren es 103,2.  Das nennt man mal effektiven Wasserabbau…


Dienstag, 17. Juli 2012

Die Dukan-Diät – der Entschluss

Die Zahl lastet schwer auf meinen offensichtlich zu schweren Gliedern: 105. Versehen mit der Einheit Kilogramm ergibt sie mein aktuelles Körpergewicht. Bei einer Körpergröße von 1,90 Metern macht mich das nicht zu einem Fettsack. Aber das Bierbäuchlein und der Hüftspeck sind nun beileibe auch nicht mehr wegzudiskutieren. Den Sprung über die 100-Kilo-Marke habe ich einem Laster zu verdanken, das ich vor anderthalb Jahren im dritten Anlauf nun endgültig aufgegeben habe: Das Rauchen. Die beiden vorherigen Versuche, von den Glimmstängeln wegzukommen, ließen mich in den vergangenen Jahren kontinuierlich in die Breite wachsen. Hinzu kommt, dass meine sportliche Ader meist im Verborgenen bleibt, so dass man mich nur ab und zu durch die Felder radeln oder laufen sieht. Die Vorliebe für Naschwerk oder fettreiche Speisen teile ich zwar mit vielen anderen, das Weglassen von Cola oder anderen versteckten Kalorien macht die Sache auch nicht besser. Im Gegenteil. Vor 10 Jahren waren es noch 84 Kilo, die ich durch die Weltgeschichte trug, dann 89, vor anderthalb Jahren dann 96 Kilo und nun 105. Diverse Grillabende und dazu gereichte kühle Biere taten in letzter Zeit ihr übriges. Der Blick in den Spiegel sorgte also keineswegs Freudentaumel.

Der Gedanke, eine Diät zu beginnen, liegt nahe. Denn meine regelmäßigen Versuche, weniger oder gesünder zu essen, fanden meistens nach ein paar Tagen ein jähes Ende. Also musste ein richtiger Plan her. Doch welcher? Da passte es sehr gut, dass meine Frau ebenfalls der Meinung war, ein wenig Gewicht verlieren zu wollen und das Buch „Die Dukan Diät“kaufte. Benannt nach einem gleichnamigen französischen Arzt. Dieser Doktor Dukan verspricht, dass man mit seiner Methode in kurzer Zeit viel Gewicht verlieren könne, zahlreiche Hollywood-Stars halten sich damit in der Waage. Das unterscheidet ihn nicht von vielen anderen seiner Zunft. Was ihn von den anderen unterschied, war, dass sein Buch nun auf dem Küchentisch lag und nicht das eines anderen Spezialisten.

In aller Kürze lässt sich das Verfahren so zusammenfassen: In vier Phasen wird das überschüssige Gewicht abgebaut. Während der Angriffsphase sind ausschließlich proteinhaltige Nahrungsmittel erlaubt. Sie kann zwischen ein und 10 Tage dauern. Ich habe mich für fünf entschieden, das gerade noch gesunde Mittelmaß.  In der Aufbauphase kommen diverse Gemüsesorten hinzu, kohlehydrathaltige Sättigungsbeilagen sind weiterhin verboten. Dann gibt es noch die Konsolidierungsphase, die notwendig ist, um den JoJo-Effekt zu verhindern, und schließlich, als Phase vier, der Rest des Lebens, in dem man hoffentlich seine Ernährung umgestellt hat. Zudem verordnet der Doktor ein gewisses, aber nicht zu großes Maß an Bewegung. Wie die Diät genauer funktioniert, und welche Kritikpunkte es gibt, steht unter anderem hier, lässt sich aber auch prima ergoogeln. Natürlich birgt die anfangs einseitige Ernährung das Problem der Mangelernährung, wie dies bei allen derartigen Abnehmvarianten der Fall ist - mehr dazu hier - aber fünf Tage lang wird es wohl schon hinhauen und mich nicht 1,80 Meter tiefer bringen. Und da ich ein Mann bin, muss auch der Hinweis gestattet sein, dass saftige, magere Steaks ebenfalls in den ersten Tagen auf dem Speisplan stehen dürfen, was das Prozedere ein Stückweit archaisch-sympathisch wirken lässt. Denn die Steaks dürfen fast beliebig groß sein. Auf die geliebten Kroketten und die Gorgonzola-Soße muss ich allerdings verzichten.

Vor allem in den ersten Tagen soll der Gewichtsverlust recht zügig vonstattengehen. Dr. Dukan verschweigt nicht, dass es sich dabei vorwiegend um Wasser handelt, das den Körper verlässt, aber der psychologische Vorteil sei diesbezüglich nicht zu unterschätzen. Soll mir recht sein, wenn nach ein paar Tagen zwei oder drei Kilo weniger auf der Waage stehen. Das ermuntert zum weitermachen. Immerhin soll aus dem Körper in der Zeit eine regelrechte Verbrennungsmaschine werden. Nun ja… Danach geht es langsamer weiter, aber dafür dem Fett selbst an den Kragen. Wie lange ich das durchhalte? Keine Ahnung, aber da ich mir die Qualmerei abgewöhnt habe, bin ich optimistisch, dass mein Durchhaltewillen recht stark ist. 

Vor dem Beginn steht eine Bestandsaufnahme im Kühl- und Brotschrank. Vieles von dem, was dort lagert, ist in den nächsten Wochen verboten. Fruchtjoghurt, Salami, Vollkornbrot. Also verputze ich es mit Genuss und gehe dann einkaufen. Eier, magerer Schinken, 0,1-prozentige Milch, Quark und Joghurt, Fisch, Fleisch. Süßes, Brot und sonstige Fett- und Kohlehydratbomben lasse ich links liegen. Insgesamt 70 Produkte darf ich essen, und da ich gerne koche, dürfte das Geschmacksproblem recht einfach zu lösen sein.  Nach dem Einkauf liegen im Kühl- und Eisschrank: Mehrere Packungen magerer Schinken, sechs Becher 0,1-Prozent-Joghurt, drei Packungen Magerquark, Rindersteaks und –hackfleisch, entrahmte Milch, Lachssteaks und eine Hähnchenpfanne. Letztere gibt’s natürlich ohne Haut – das wird das erste Hindernis. Hinzu kommt Haferkleie, aus der man sich mit Quark Pfannkuchen backen soll. Dies sind die einzigen Kohlenhydrate, die in nächster Zeit erlaubt sind. Na dann mal los…