Humoriges, Lesenswertes, Stoffeliges. Von weltbewegend bis "China, Sack Reis". Viel Spaß beim Lesen und dem Tag noch einen fairen Verlauf.

Freitag, 20. Juli 2012

Die Dukan-Diät, Tag 3 - Wenn 0,1er Frischkäse die Soße versaut

Das Schöne an dieser Diät ist, dass man weniger Hunger leiden muss als gedacht. Zumindest ich. Und das kommt dem Erfolg entgegen. Denn wenn ich Hunger habe, dann werde ich unleidlich, dann bekomme ich richtig, wirklich richtig miese Laune und bin für die Umgebung nur noch ungenießbar. Bislang ist dieses Phänomen ausgeblieben – Gott sei Dank. Ich schiebe das mal auf die paar Kohlenhydrate am Morgen und den nun schon doppelt genossenen Hackbraten am Mittag. 1,2 Kilo Hackfleisch reichen bei zwei Personen locker für zwei Tage. Und auch gestern sorgte dieser ordentliche Rest – es waren genau 338 Gramm – für das nötige Durchhaltevermögen in den Abend.

Morgens habe ich mir zwei große Becher Kaffee gegönnt. Eine Angewohnheit von früher, die ich in den letzten Monaten abgelegt hatte. Stattdessen gab’s ab und zu mal einen Espresso.  Aber ich dachte mir, wenn ich mich schon kasteie, dann soll der Tag wenigstens mit einem guten Kaffee anfangen. Der sorgt dann auch dafür, dass der Hunger vorerst im Hintergrund bleibt. Erst später folgte dann der Pfannkuchen und eine Schüssel 0,1er Joghurt. Ich muss ehrlich zugeben, dass der Überdruss sich langsam einstellt, aber noch zu ertragen ist. Zimt ist da noch eine ernstzunehmende Alternative als Süßungsmittel, zu der ich dann abends gegriffen habe. Immer nur Zitrone ist nach drei Tagen einfach nur langweilig. Der mittägliche Versuch, den Hackbraten aufzupimpem fiel dagegen angenehm gelungen aus. Ein paar Teelöffel 0,1erJoghurt, ein Schuss Sojasauße, etwas Pfeffer und Knoblauch, und fertig war der Dip. Den habe ich übrigens am Abend für die Vorspeise auch verwendet. Einfach Räucherlachs damit einpinseln und sehr fein gehackte Zwiebeln darüberstreuen, zusammenrollen, fertig.

Als Hauptgericht gab’s das zitronige Putengulasch, das sich durch eine für eine Diät ungewöhnlich reichhaltige Geschmacksvielfalt auszeichnet. Ich hatte mich zwar gefragt, warum man das Ganze eine Dreiviertelstunde kochen soll, weil das Fleisch dann so trocken wird, wie ein Eimer Sand. Aber die ganzen Gewürze entfalten erst
nach einer Weile das volle Aroma. Gut investierte Zeit also. Ich hab‘ übrigens von allem mal wieder etwas mehr drangetan, da ja das Fett als Geschmacksträger fehlte.

Von der Zugabe von 0,1er Frischkäse rate ich allerdings dringend ab. Ein Fehler, den ich nicht nochmal begehen werde. Das Zeug schmeckt ja in Natura schon wenig erheiternd, in Verbindung mit einer gelungen Soße hingegen wird der Käse auf- und die Soße abgewertet. Der Eigengeschmack legt sich um, und manchmal sogar über die Aromen, so dass am Ende das Ergebnis minderwertiger ausfällt. Ich war noch nie ein Freund dieses Lebensmittel gewordenen Fugenkitts, aber gestern Abend konnte man mich diese weiße Masse verfluchen hören, hatte sie mir doch ein gelungenes Essen versaut. Ich weiß nicht, warum der 0,1er Frischkäse (das Wort „Käse“ zu verwenden eigentlich eine Beleidigung für jeden ernsthaften Vertreter dieser sonst so wohlschmeckenden Milchprodukte) so produktfern daherkommt, 0,1er Joghurt hingegen durchaus noch an sein Grundprodukt erinnert? Ich nehme übrigens den von Weideglück im Ein-Liter-Eimerchen, weil der tatsächlich die dickflüssige Konsistenz von Joghurt hat. Beim öffnen der Becher andere Marken stößt man gerne auf eine glibberige, feste Masse, die einem im Mund das ungute Gefühl gibt, einen Klumpen Gelatine zu verspeisen.  Der 0,1er Quark hingegen ist eine Mischung aus beidem. Direkt aus der Packung gelöffelt, hat’s auch was von Pappmaché, glatt gerührt oder mit Joghurt vermischt,  geht’s.

Ich weiß nicht, ob es an dem halben Eimer Joghurt lag, den ich zum Abend noch verhaftet habe – und der pro 100 Gramm 4,2 Gramm Kohlenhydrate enthält, also vielleicht doch nicht in unbegrenzter Menge gegessen werden sollte – aber die Waage war vorhin nur bedingt gnädig: 102,2 Kilo, also 200 Gramm weniger. Besser als nichts, aber natürlich kein Vergleich mit den Anfangserfolgen. Das zu erwarten, wäre aber auch fahrlässig-vermessen.


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