Das
Schöne an dieser Diät ist, dass man weniger Hunger leiden muss als gedacht.
Zumindest ich. Und das kommt dem Erfolg entgegen. Denn wenn ich Hunger habe,
dann werde ich unleidlich, dann bekomme ich richtig, wirklich richtig miese
Laune und bin für die Umgebung nur noch ungenießbar. Bislang ist dieses
Phänomen ausgeblieben – Gott sei Dank. Ich schiebe das mal auf die paar
Kohlenhydrate am Morgen und den nun schon doppelt genossenen Hackbraten am
Mittag. 1,2 Kilo Hackfleisch reichen bei zwei Personen locker für zwei Tage.
Und auch gestern sorgte dieser ordentliche Rest – es waren genau 338 Gramm –
für das nötige Durchhaltevermögen in den Abend.
Morgens
habe ich mir zwei große Becher Kaffee gegönnt. Eine Angewohnheit von früher,
die ich in den letzten Monaten abgelegt hatte. Stattdessen gab’s ab und zu mal
einen Espresso. Aber ich dachte mir, wenn ich mich schon kasteie, dann
soll der Tag wenigstens mit einem guten Kaffee anfangen. Der sorgt dann auch
dafür, dass der Hunger vorerst im Hintergrund bleibt. Erst später folgte dann
der Pfannkuchen und eine Schüssel 0,1er Joghurt. Ich muss ehrlich zugeben, dass
der Überdruss sich langsam einstellt, aber noch zu ertragen ist. Zimt ist da noch
eine ernstzunehmende Alternative als Süßungsmittel, zu der ich dann abends
gegriffen habe. Immer nur Zitrone ist nach drei Tagen einfach nur langweilig.
Der mittägliche Versuch, den Hackbraten aufzupimpem fiel dagegen angenehm
gelungen aus. Ein paar Teelöffel 0,1erJoghurt, ein Schuss Sojasauße, etwas
Pfeffer und Knoblauch, und fertig war der Dip. Den habe ich übrigens am Abend
für die Vorspeise auch verwendet. Einfach Räucherlachs damit einpinseln und
sehr fein gehackte Zwiebeln darüberstreuen, zusammenrollen, fertig.
Als
Hauptgericht gab’s das zitronige Putengulasch, das sich durch eine für eine
Diät ungewöhnlich reichhaltige Geschmacksvielfalt auszeichnet. Ich hatte mich
zwar gefragt, warum man das Ganze eine Dreiviertelstunde kochen soll, weil das
Fleisch dann so trocken wird, wie ein Eimer Sand. Aber die ganzen Gewürze
entfalten erst
nach
einer Weile das volle Aroma. Gut investierte Zeit also. Ich hab‘ übrigens von
allem mal wieder etwas mehr drangetan, da ja das Fett als Geschmacksträger
fehlte.
Von
der Zugabe von 0,1er Frischkäse rate ich allerdings dringend ab. Ein Fehler,
den ich nicht nochmal begehen werde. Das Zeug schmeckt ja in Natura schon wenig
erheiternd, in Verbindung mit einer gelungen Soße hingegen wird der Käse auf-
und die Soße abgewertet. Der Eigengeschmack legt sich um, und manchmal sogar
über die Aromen, so dass am Ende das Ergebnis minderwertiger ausfällt. Ich war
noch nie ein Freund dieses Lebensmittel gewordenen Fugenkitts, aber gestern
Abend konnte man mich diese weiße Masse verfluchen hören, hatte sie mir doch
ein gelungenes Essen versaut. Ich weiß nicht, warum der 0,1er Frischkäse (das
Wort „Käse“ zu verwenden eigentlich eine Beleidigung für jeden ernsthaften
Vertreter dieser sonst so wohlschmeckenden Milchprodukte) so produktfern
daherkommt, 0,1er Joghurt hingegen durchaus noch an sein Grundprodukt erinnert?
Ich nehme übrigens den von Weideglück im Ein-Liter-Eimerchen, weil der
tatsächlich die dickflüssige Konsistenz von Joghurt hat. Beim öffnen der Becher
andere Marken stößt man gerne auf eine glibberige, feste Masse, die einem im
Mund das ungute Gefühl gibt, einen Klumpen Gelatine zu verspeisen. Der
0,1er Quark hingegen ist eine Mischung aus beidem. Direkt aus der Packung
gelöffelt, hat’s auch was von Pappmaché, glatt gerührt oder mit Joghurt
vermischt, geht’s.
Ich
weiß nicht, ob es an dem halben Eimer Joghurt lag, den ich zum Abend noch
verhaftet habe – und der pro 100 Gramm 4,2 Gramm Kohlenhydrate enthält, also
vielleicht doch nicht in unbegrenzter Menge gegessen werden sollte – aber die
Waage war vorhin nur bedingt gnädig: 102,2 Kilo, also 200 Gramm weniger. Besser
als nichts, aber natürlich kein Vergleich mit den Anfangserfolgen. Das zu
erwarten, wäre aber auch fahrlässig-vermessen.
sehr guter Beitrag
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